4 Schritte zur Positionierung als Freelancer

Vor einer gefühlten Ewigkeit war ich an der Hochschule Luzern, Design & Kunst. Da haben wir gelernt, wie wichtig eine Marke ist und wie viel gestalterische Energie in ein Branding fliesst. Da haben wir aber auch gelernt, das ein Logo keine Marke ist. Das gilt umso mehr für Freelancer.

1. Verstehe deine Marke

Was ist deine Marke als Freelancer? Vereinfacht gesagt: deine Marke ist die ganze Erfahrung, die ein Kunde mit dir hat. Wenn er zum ersten Mal von dir hört (was die Leute über dich sagen), wenn der potenzielle Kunde deine Website besucht oder deine Online-Profile aufruft, wenn du mit dem Kunden sprichst, wenn du deine Arbeit lieferst, wie du ein Projekt abrechnest usw.

Du bist die Marke.

2. Verstehe wie Positionierung funktioniert

Dein Ziel sollte dasselbe sein, wie für grosse Marken wie Tesla. Wenn jemand an Elektroautos denkt, soll die Person an Tesla denken. So einfach. Als Freelancer verkauft man in den meisten Fällen keine Produkte, sondern Dienstleistungen. Wie übersetzt sich das in deine persönliche Marke?

Wenn jemand deine Fähigkeiten benötigt, sollte er an dich denken.

Gehen wir mal davon aus, du entwickelst Websites. Nun könnte man den Anspruch haben: «Wenn jemand an Websites denkt, soll die Person an mich denken». Oder sogar wenn die Person allgemein über das Internet nachdenkt? Eher unrealistisch, oder?

Der Markt ist zu allgemein und es gibt zu viele Menschen, die diese Dienstleistung anbieten. Oder um das Tesla-Beispiel zurück zu kommen: Wenn ich Transportation sage, denkst du an Telsa? Würdest du sofort an Tesla denken, wenn ich Auto sage? Es gibt viele andere große Marken in der Autoindustrie.

Das Ziel ist erreicht, wenn du zu einer überschaubaren Anzahl Marken (Personen) gehörst. Du musst nicht unbedingt die einzige Person sein.

3. Definiere deinen Markt

Jetzt wird er schwierig, denn wir müssen dein Angebot schärfen. Versuche präziser zu sein, was du anbietest. Was bietest du heute an, dass deinen potenziellen Kunden in den Sinn kommt? 

Du könntest dich beispielsweise als Profi für Onlineshops-Designs für Kosmetik positionieren. Das wäre ein sehr klar definierter Markt. Wenn nun ein Business die neue Kosmetik-Linie lanchiert und im Umfeld um Kontakte für die Konzeption des Shops bittet, sollte dein Name fallen.

Überlege dir, was du kannst, was du machen willst und wofür es überhaupt einen Markt gibt.

Diagramm über Freelancer Positionierung

Als Argument gegen diese klare Position höre ich oft: «Dieser Markt ist zu klein, ich muss mehr Dinge anbieten können!» Die Angst sich zu Beschränken ist verständlich. Die Strategie schliesst aber nicht aus, auch andere Projekte anzunehmen – vor allem zu Beginn. 

Es bedeutet also nicht, dass du von nun an nur noch in einem Bereich arbeiten kannst. Es bedeutet einfach, dass du ein klares Ziel verfolgst: Kunden gewinnen, die einen Onlineshop für Kosmetik brauchen.

Viele Freelancer sind sich nicht sicher, wo sie sich positionieren sollen. Ich glaube das ist der grösste Grund, wieso sich viele nicht klar positionieren. Man hört dann oft «Ich mag die Abwechslung» oder «Meine Kunden schätzen es, wenn sie alles aus einer Hand haben». Das mag beides stimmen, sich schäfer zu positinieren schliesst das aber nicht aus. Wenn ein Kunde nun den Onlineshop-Design von dir hat macht es vielleicht auch Sinn, dass du ihm den dazugehörigen Newsletter gestaltest.  

Wenn du nicht weisst, wo du dich positionieren sollst, gibt es einen Trick: viel reden. Am besten mit Personen, die beruflich im selben Bereich tätig sind. Du wirst überrascht sein, wie viel klarer es wird was du willst. Eine weitere Möglichkeit ist es alle Gedanken zum Thema aufzuschreiben, um Klarheit zu finden. 

Oder frage deine Kunden. 

Frage sie, wie sie von deinen Dienstleistungen erfahren haben und warum sie sich für eine Zusammenarbeit mit dir entschieden haben. Schreibe auf, was sie sagen, und versuche, die Sprache zu finden, die für potenzielle Kunden funktioniert.

3. Setze deine Positionierung um

Die beste Positionierung bringt nichts, wenn niemand sie kennt. Damit es dir leichter fällt, konsistent zu kommunizieren empfehle ich dir, zwei Standard-Texte zu entwickeln:

  1. Einen verdichteten Satz mit maximal 10 Wörtern
  2. Einen längeren Text mit 2–3 Sätzen

Nun passe deine Website an (wenn du eine hast), und ändere deine Profile (Linkedin, Twitter etc). Suche oder mache ein Profilbild, dass zu deiner Positionierung passt und verwende auf allen Kanälen das selbe Profilbild um weitere Konsistenz und somit Wiedererkennbarkeit zu schaffen.

Du wirst nach einigen Wochen merken, wie ein Wandel stattfindet und du am Markt anders wahrgenommen wirst. Du hast die besten Voraussetzungen um an Aufträge zu kommen, die dir Spass machen und gut bezahlt sind. 

Diesen Prozess durchzugehen braucht etwas Zeit. Ich empfehle dir einen Tag zu reservieren und dir jetzt einen Kalendereintrag zu machen, um deine Positionierung zu entwickeln. 

Hast du schon eine klare Positionierung, verlinke deine Website oder Profil in den Kommentaren!

Author

Jonas begann seine freiberufliche Karriere versehentlich im Alter von 12 Jahren, als sein Nachbar ihn beauftragte, eine Website zu erstellen. Zwei Jahrzehnte später arbeitete er bei diversen Agenturen in der Schweiz, gründete ein Startup in Zürich und baute ValueTime auf, um Freelancer erfolgreicher zu machen.
3 Antwoten
  1. Marianne Feld

    Sehr spannender Beitrag, danke dafür!

    Ich muss mir unbedingt überlegen, wie ich mich zukünftig besser positioniere. Denkst du, ich kann das selber machen oder brauche ich das Unterstützung von einem Marken-Profi?

    1. Wer die Möglichkeit hat, das mit einem Makenprofi zu erarbeiten soll das machen. Ich denke aber, wenn du es von einem Profi (und von potentiellen Kunden) beurteilen lässt, kommt man schon sehr weit.

      Das Wichtigste ist, dass du dir die Gedanken machst und niederschribst. Dann hast du schon 80% geschafft.

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